Briefe und Postkarten in und aus dem sozialistischen Ausland tragen grundsätzlich keine Zensurvermerke. Vereinzelt auftretende Zensurstempel stammen aus den Wojewodschaftszensurämtern.
Auf Briefen und Postkarten aus der DDR, CSR und der Sowjetunion sind
Paketstempel sowie die Nummernstempel 75, 175, 178, 357, 381, 382, 383, 385, 447, 662 bekannt, also solche, die für Inlandskorrespondenz
bestimmt waren.
Insbesondere bei den frühen Belegen kann man vermuten, dass es sich um eine falsche Auslegung der Zensurvorschriften
în den lokalen Zensurstellen handelte. Später wurde möglicherweise zufällig zensiert. Hinweise auf nicht bekannte Sonderregelungen gibt es nicht.
Fest steht allerdings, dass auf keiner Sendung aus den sozialistischen Ländern Zensurstempel angetroffen wurden, die für Sendungen aus dem westlichen Ausland bestimmt
waren. Daraus ergibt sich, dass es keine besonderen Zensurstellen für diese Post gab.
Sowohl die Paket- wie auch Nummernstempel
sind sehr oft wegen zu starkem oder auch zu leichtem Farbauftrag, auch wegen Abnutzung,
Qualität der Briefumschläge unleserlich geworden. Um ein Aufarbeiten von Rückständen aus der ersten Zeit der Zensur und eine
Beschleunigung der Zustellung der Post zu erwirken, wurde die Post vor der Übergabe zur
Zensur und auch nach der Zensur wahrscheinlich nicht mehr postalisch bearbeitet.
Insbesondere im Inlandsverkehr verursachte das ein fast massenhaftes Auftreten
von Belegen ohne Poststempel. Auch findet man Briefe, bei welchen die Marken abgefallen
sind und die trotzdem, ohne Einzug eines Strafportos. anstandslos befördert und
zugestellt wurden.
Es ist auch festzustellen, dass schon ab ca. Ende März Post aus der DDR und UdSSR
wieder durch die zeitweise gesperrten Umschlagspostämter in Wroclaw und Bialystok
ging, ohne dass auf den vorgelegten Sendungen die Zensurstempel dieser Wojewodschaften
anzutreffen wären.
Letztlich ist noch zu vermerken, dass die schon mehrmals betonte stichprobenartige
Zensur zur Folge hatte, dass es im gesamten Briefverkehr also sowohl innerhalb des
Landes wie auch bei Auslandskorrespondenz in beiden Richtungen natürlich Briefe
und Karten ohne Zensurvermerke gibt. Dies auch dann, wenn die Post am Stichtag der
Einführung der Zensur abgesandt wurde bzw. in Polen ankam. Dafür liegen zahlreiche
Beweisstücke vor. Im Laufe der Zeit findet man die Zensurmerkmale
immer seltener vor.
Das bedeutet jedoch nicht die Zensur schon Tage vor dem 31.12.1982 stillschweigend aufgegeben
worden wäre. Es sind Belege mit folgenden Nummern bekannt, die am 29. 12. 1982 abgesandt
wurden.
- 354 aus Polczyn Zdrój nach Stargard Szcz,
- 453 aus Sypniewo (Woj. Ostroleka) nach Siedlce, 3
- 566 aus Szczecin (Stettin) nach Ostrów Wlk.
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