Schon bald nach Beginn der Zensur bemerkte man, dass die mit den "Do",
bzw. "Dla pakietów"-Stempeln der einzelnen Wojwodschafts-Kommandanturen
der Bürgermiliz gestempelten Belege zu den selten und meistgesuchten Belegen gehörten.
Die Stempel wurden jedoch
nur eine sehr kurze Zeit verwendet, in fast allen Wojwodschaften wurde die Zeit
von einer Woche unmittelbar nach Einführung des Ausnahmezustandes nicht überschritten.
Es gab also für Sammler keine Möglichkeit "provozierte" Stücke mit diesen
Stempeln zu produzierren. Aber wie immer, war die Findigkeit von "kreativen"
Sammlern - besser Fälschern - nicht zu unterschätzen. Ein Bekannter in der
Wojwodschaftskommanantur der Bürgermiliz brachte auf einem nicht adressierten,
an sich selbst oder einen anderen Bekannten adressierten Umschlag die
entsprechenden Zensurstempel an. Eine Bekannte in einem Postamt brachte den
Datumsstempel, oft mit einem zurückgestellten Datum, an und so hatte man einen
"echten" Beleg, der selbst einen erfahrenen Sammler irreführen kann.
Die Mehrzahl dieser "produzierten" Belege ist wohl - bestimmt nicht
unentgeltlich - in die Hände von ausländischen Sammlern gewandert. Man muss in
diesem Fall von Fälschungen reden - und nicht von "Andenken", wie es von manchen
Personen darzustellt wurde. Diese Art Fälschungen ist sehr schwer zu entdecken.
Man muss Kenntnis sowohl der Stempel KW MO, welche zur Kennzeichnung der
kontrollierten Korrespondenz verwendet wurden, als auch der Postdatumsstempel
haben. Oft stammten die Stempel, die auf diesen Fälschungen angebracht wurden,
von Postschaltern, oft von Kassenschaltern und wurden in Postexpeditionen nicht
verwendet.
Leicher aufzufinden sind Fälschungen, bei denen der Fälscher, die Realität
nicht berücksichtigend, um eine Umstellung des Datumsstempels auf den "13.12.81"
bat. Wie es allgemein bekannt ist - waren am Sonntag, als der Ausnahmezustand
verhängt wurde alle Postämter (mitsamt der Expeditionen) geschlossen und echte
Briefe aus dem Postverkehr sind mit diesem Datum unbekannt.
Falsche Belege sind mit folgenden Stempeln bekannt.
mit dem Datum 13.12.81:
- KW MO in Bydgoszcz "Do pakietów 22" (Poststempel Bydgoszcz 2)
- KW MO in Łódż "Do pakietów 15" (Poststempel Łódż 32)
- KW MO in Slupsk "Do pakietów 10" (Poststempel Slupsk 1)(2)
mit anderen Daten:
- KW MO in Gdansk "Do pakietów 23" (Poststempel Gdynia 2)
- KW MO in Łódż "Do pakietów 15" (Poststempel Łódż 15)
- KW MO in Pila "Do pakietów 06" (Poststempel Pila 2 Durchmesser 28 mm)
- KW MO in Piotrkow Tryb. ".Do pakietów "31", "32", "33" (Poststempel
Radomsko 1)
- KW MO in Zielona Góra "Do pakietów 06" auf Korrespondenz aus Luxemburg
und Italien, die im Januar 1982 in Polen eintraf
- KW MO in Zielona Góra "Do pakietów 13 (Poststempel Zielona Gora 1 ae
(14.12.81)
- KW MO in Zielona Góra "Do pakietów 17" (Poststempel Zielona Gora 1 ae
(14.12.81)
- KW MO in Zielona Góra "Do pakietów 24" (Poststempel Zielona Gora 1
In allen bekannten Fällen waren die Stempel "Ocenzurowano" und "Wolne od
cenzury" echt.
Die dritte Art Fälschung ist die Anbringung der Stempel KW MO "Do pakietów"
auf Umschlägen die nur mit dem Stempel "Ocenzurowano" versehen waren. Diese
sammten meist aus der Korrespondenz von Unternehmen zu Unternehmen.
Diese Belege stammen in der Regel aus der Zeit zwischen Januar - Februar
1982, denn später wurden die "Do pakietów" Stempel mit der Beschriftung "KW MO"
wegen der änderung des Namens der Wojwodschafts-Kommandanturen der Bürgermiliz
in Wojwodschaftsämter des Inneren aus dem Verkehr gezogen.
Vielleicht griff mau schon damals auf die schon ungültigen, aber noch nicht
vernichteten Stempel zu. Es ist eine Fälschung aus Kielce bekannt, wobei man
einen echten Stempel KW MO in Kielce "Do pakietów 18" in rot verwendete.
Ähnlich wurde eine Fälschung aus Gdynia angefertigt, wo man auf Umschläge aus
dem normalen Postverkehr - wieder von Unternehmen zu Unternehmen - mit
schmutzig-roter Farbe, einen stark abgenutzten Stempel KM MO in Gdynia
anbrachte. Die Beschriftung des Stempels ist schwer lesbar, aber man kann
feststellen, daß die Nummer entfernt wurde. Vielleicht wurde der abgenutzte
Stemnpel nicht vernichtet, man begnügte sich mit der Entfernung der Nummer und
ließ ihn irgendwo im Schrank liegen, bis er in die Hände des Fälschers fiel.
Eine fünfte, bisher bekannte Fälschung stammt aus Zamosc. Man verwendete,
ähnlich wie im Fall von Kielce oder Gdynia. Umschläge aus der Zeit Ende 1981 und
Anfang Januar 1982 auf welchen der Zensor nur den Stempel "Ocenzurowano"
anbrachte, oder die überhaupt nicht durch die Zensur gingen. An Stelle des
Stempels "Do pakietów" wurde hier der Stempel der Paß-Abteilung der KW MO in
Zamosc mit der Nummer 3 verwendet. emerkenswert ist, daß auf der vorliegenden
Ganzsache der Stempel "Ocenzurowano" violettgrün ist, der Stempel der
Paßabteilung aber rosa (himbeerrot, magenta) ist, ähnlich der Farbe, in welcher
der Stempel in Pässen abgeschlagen wird.
Hier eine Ganzfälschung von Zamosc. Ein Brief wurde mit den Stempeln "Urzad
Cenzury 655" aus der zweiten Zuteilung und "Ocenzurowano" in grün versehen, dann
mit einem rückdatierten Poststempel mit Datum 17.12.1981 versehen und dann mit
dem Stempel "Do pakietów 10" von Zamosc in rosarot überstempelt.

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