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» Nummernstempel

Die Nummernstempel werden noch vor Weihnachten 1981 eingeführt, denn schon um den 20.12.81 erscheinen auf der zensierten Korrespondenz Abschläge von aus Gummi gefertigten Doppelringstempeln (als Vorbild diente offenbar der Paketstempel).

Ihre Merkmale: die Inschrift "URZAD CENZURY" (Zensuramt), mittig die Nummer. Der Durchmesser liegt normalerweise bei ca. 29 mm. Es muss angenommen werden, dass diese Stempel zum größten Teil zentral angefertigt wurden. Dafür spricht sowohl die Ähnlichkeit der verwendeten Lettern als auch die an und für sich einheitliche Ausführung. Andererseits sind bei genauerer Betrachtung doch Unterschiede festzustellen, nicht nur in der Type der Lettern, sondern auch in der Entfernung der Inschrift vom inneren Ring, sowie bei den die Worte URZAD und CENZURY trennenden Rosetten. Ich werde versuchen ob man den verschiedenen Zuteilungen Besonderheiten oder Gemeinsamkeiten zuordnen kann.

Nach meinen bisherigen Erkenntnissen, wurden ein Grundstempel - Zweiring mit URZAD CENZURY - hergestellt, darin wurden dann die verschiedenen Nummern eingeklebt. Dabei sind oft signifikante Unterschiede durch dezentrierte oder verdrehte Nummern vorzufinden. 

Diese Rosetten sind bei der ersten Zuteilung sechsarmige Rosetten - in mehr oder weniger abgenutztem Zustand. Fünfarmige Rosetten habe ich im Nummernbereich 1-200 nicht gefunden. Die in der Literatur beschriebenen Sternchen, kann ich nicht bestätigen. Ich führe das sternchenähnliche Aussehen auf Abnutzung oder zu starken Auftrag der Stempelfarbe zurück.

 

Besonderheiten: Fehlende Nummer

Es gibt Belege auf denen ein Nummernstempel ohne Nummer vorkommt. Bekannt sind Belege aus Warschau und Wroclaw. Vermutlich ist die Innennummer herausgefallen.
 
Beleg aus Warschau nach Brok n(ad) Bugiem vom 4.3.1982

Beleg aus Wroclaw nach Biskupiec vom 11.7.1982
Beleg aus Wroclaw nach Radom vom 14.10.1982
Es ist nicht auszuschließen, dass die Nummer wegen des schwachen Abdruckes nicht vorhanden ist.

Besonderheiten: Kopfstehende Nummern

In allen Zuteilungen findet man kopfstehende Nummern. Bekannt sind: 001, 003, 010, 023, 055, 057, 525, 802, 815, 857, 927
1 003
10 023
055 055
525 802
815 857
927  
 

Besonderheiten: Reparierte Nummer

Ein Besonderheit stellen Stempel dar, bei denen sich anscheinend die Nummer gelöst hat und sie darum neu eingeklebt wurde. Ein solcher reparierter Stempel liegt mir von Rzeszów 134 vor.
   
 

Besonderheiten: Ersatzstempel?

Mir liegt ein Beleg vom 14.12.1982 aus Belgien vor, auf dem ein Nummernstempel 678 ohne Serifen abgeschlagen ist. Der normale häufiger vorkommende Stempel 678 hat allerdings Serifen. Deutlich sind auch die Unterschiede bei den Sternen zu erkennen.
   
 

Besonderheiten: Abweichende Größen

Grundsätzlich weisen die Stempel einen Durchmesser von 29 mm auf. Der innere Ring hat einen Durchmesser von ca. 17 mm. Es kommen jedoch auch Abweichungen vor. So ist die Nummer 065 leicht verformt - leicht eiförmig - der Aussenring hat ca. 31-32 mm der Innenring ca. 19 mm.. ähnlich die Nummer 127 mit einen Aussenring von ca. 32 mm und dem Innenring von ca. 19 mm. Nummer 127 kommt allerdings auch in der normalen Größe vor. Wahrscheinlich ist der Originalstempel abhanden gekommen oder beschädigt worden, so dass ein neuer Stempel beschafft wurde. 957 liegt mir sowohl in Übergröße als auch Normalgröße vor.

Ein abweichende Größe der Nummern 185 liegt mir nicht vor, allerdings eine Normalgröße in schwarz. (Weiter zu prüfen sind die Nummern 644, 645, 648, 958 und 964 mit einem Aussenring von 34 mm)

065 187
127
957g 957
957 in Übergröße 34mm 957 in Größe 30mm
 

Besonderheiten: Fragmente eines Innenringes

Bei einigen Nummern sind deutlich Fragmente eines Innenringes um die Nummer erkennbar.

Besonderheiten: Farbklecks statt Nummer

Von einigen Stempeln gibt es Abschläge, bei denen auf Grund zu starker Einfärbung mit Stempelfarbe, ein unlesbarer Farbklecks statt einer lesbaren Nummer vorhanden ist.

Beleg vom 22.1.1982 von Błędów nach Dzierzoniow Beleg vom 5.1.1982 von Zamosc nach Legnica, vermutlich Nr. 190
   

sonstige Besonderheiten

 
  • gesperrte Ziffern bei den Stempeln: 050, 077, 079, 102, 120, 124, 176 kann ich nicht bestätigen.
  • schlecht eingeklebte Mittelstücke mit Nummern, die den Eindruck gequetschter Nummern machen und in manchen Fällen (z. B. 144, 175, 178) so wirken, als läge ein Negativabdruck vor, sind auf die Einfärbung des Stempels zurückzuführen.

Ferner gilt es, auf einen Unterschied zwischen den Stempeln von Nummern 001 - 200 und von 201 aufwärts hinzuweisen. Die Stempeln bis 200 sind aus Ziffern ohne Serifen hergestellt, ab 201 - mit Ausnahmen stellen die Nummern  - 121 und 129 dar, sie zeigen Ziffern mit Abschlussstrichen. Allerdings, die 129 ist auch ohne Serife bekannt. Auch die Nummer 678 ist in zwei Versionen - mit und ohne Serifen - nachweisbar. Vermutlich wurden defekte oder verlorene Stempel durch neue ersetzt.

Noch vieles offen

Verschiedene Fragen, die die Nummernstempeln anbetreffen, sind noch unbeantwortet. So herrscht Unklarheit, wie viel Stempel vergeben wurden. Die bekannten Nummern fangen zwar mit der 001 an, aber niemand weiß, ob wirklich (wie man es zwar erzählt) 999 Stempel angefertigt wurden. Die höchste in der Literatur erwähnte Nummer ist die 986 auf einem Brief vom 8.12.82 aus Nowosielce bei Lezajsk (Wojewodschaft Rzeszów) nach Wawolno (Wojewodschaft Bydgoszcz - Bromberg). Die Nummernfolge hat auch Lücken. So waren etwa monatelang Postsendungen mit den Nummern 157-160 unbekannt, auch weiß man nicht, ob es Sendungen mit den Nummern 197, 199 und 200 gibt,- um nur einige Beispiele zu nennen.

Gewiss ist nur, dass die erste Zuteilung - und zwar der Nummern von 001-200 - um den 20. Dezember 1981 stattfand. Bewiesen ist auch, dass jede Wojewodschaft, ohne Rücksicht auf den Umfang des Briefverkehrs, vier Nummern zugeteilt bekam, wobei die von 197 - 200 wahrscheinlich nur für die aus dem westlichen Ausland kommende Post bestimmt waren. Zweifel bestehen nur, ob sie dem Zensuramt in Gdynia zugeteilt oder ob sie in Warschau verwendet wurden. Natürlich, wenn es Stempel mit derselben Nummer in mehrfacher Ausführung gibt, ist es durchaus möglich, dass sowohl in Gdynia als in Warschau die Auslandspost zensiert wurde. Und dann ist da noch diese Besonderheit: Die eigentlich nur für die Inlandskorrespondenz für die Wojewodschaft Gdańsk vorgesehenen Stempel 033 und 034 sind auch auf Sendungen aus dem westlichen Ausland anzutreffen. Dabei insbesondere auf Post, die auf dem Seeweg über Gdynia ging, wobei zum Abstempeln die lila Farbe zum Einsatz kam.

Es muss außerdem berücksichtigt werden, dass mit der geringen Anzahl der Paketstempel und der ersten Nummernstempel die Korrespondenz nicht zu bewältigen war, - zumal ja schon die Weihnachtszeit mit ihrem größeren Postverkehr begann. Außerdem war es auch erst der Beginn der Zensurperiode, wo man erst anfing, die Zensurmaßnahmen in das komplizierte Gefüge der Abwicklung eines Postverkehrs einzubauen.

Dies alles führte zu den geschilderten Abweichungen. Angesichts dieser Bedingungen ist es interessant, dass die um den 20. Dezember 1981 eingeführten Nummernstempel auch auf Sendungen anzutreffen sind, die mit einem Tagesstempel früheren Datums entwertet wurden. Leider gelang es noch nicht festzustellen, welche Daten als die frühesten bei der zurückgehaltenen Post anzunehmen sind. Nachforschungen haben ergeben, dass bei Inlandspost es der 11. oder 12. Dezember 1981 sein könnte. Was die Poststücke sowohl ins als auch aus dem Ausland kommend betrifft, ist noch vieles im Unklaren.

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