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Dieser "Nie Cenzurowano"-Stempel (Nicht Zensiert) (N1) wurde nach Piekut ausschließlich auf Sendungen aus dem und in das westliche Ausland verwendet: in beiden Richtungen ohne Verwendung eines Nummernstempel, geschweige denn eines Paketstempels. Bekannt ist nur eine Type (54 x 24 mm). In der Anfangszeit ist sie sehr häufig anzutreffen, sowohl auf Briefen, wie auch auf Drucksachen und Zeitschriften, dann immer seltener, in der für den Auslandsverkehr typischen roten Farbe. Die Entstehung des Stempels ist bis dato ungeklärt. Wenn die Zensur sowieso stichprobenartig war, wieso wurde ein solcher Stempel überhaupt verwendet?
Mir liegt allerdings ein Beleg vor, der nur innerhalb Gdansk lief und auf dem der "Nie Cenzurowano"-Stempel in Violett abgeschlagen ist. Das spricht dagegen, dass der Stempel nur im Auslandsverkehr verwendet wurde.
Weitere ZusatzstempelMit dieser Aufzählung der amtlichen und zusätzlichen Stempel ist das Thema erschöpfend behandelt. Der Rest der Stempel, von dem es hin und wieder heißt, er stelle Raritäten dar, hat mit der amtlichen Postzensur nichts zu tun. Das gilt zum einen für die amtlichen Stempel von Gerichten, Staatsanwaltschaften, Gefängnissen und sogar Interniertenlagern. Eine Zensur bzw. Kontrolle der Korrespondenz von Häftlingen gibt es schließlich nicht nur in Polen. Und dass es sich in diesem Falle um Korrespondenz von Menschen handelt, die aus politischen Gründen inhaftiert wurden, ist für das Postalische belanglos. Diese Feststellung wird dadurch bekräftigt, dass es viele Briefe gibt, die diese Stempel tragen. Entlassene nahmen sie mit und leiteten sie ohne Vermittlung der Post den Angehörigen der politischen Gefangenen persönlich zu. Die mit der Post beförderten Sendungen tragen meistens noch den Stempel der amtlichen Zensurstelle, also einen Nummernstempel und den Zusatzstempel OZENZUROWANO, meistens in Type 1. In diese Kategorie müssen auch die Stempel von Militärbehörden eingestuft werden, die einen Paketstempel der Einheit und den Handvermerk „ocenzurowano" tragen. Es scheint hier ein Missverständnis vorzuliegen, denn aus der Durchsicht von Belegen geht es hervor, dass auch der Briefverkehr an Soldaten (ein- und ausgehende Post) normaler Zensur unterlag. Alle übrigen Stempel, wie sehr man auch ihre Echtheit beteuert, sind leider Machwerke, auch wenn die Sendungen einen normalen postalischen Weg gingen. |