» Zusatzstempel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
OCENZUROWANO-Stempel gibt es in einer großen Anzahl verschiedener Typen. Man kann vermutlich zwischen Grundtypen und lokalen Typen unterscheiden: Grundtyp I (O1) 55 x 16 mm (ab dem 1. Tag der Zensur)Die Grundtyp I definiert sich durch eine schmale serifenlose Schrift, bei der die Buchstaben mehr als doppelt so hoch wie breit sind.
In einigen Veröffentlichungen wurden Abarten dieses Stempels ohne und mit Einrahmung oder mit abgerundeten Ecken gemeldet. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass es sich bei den rahmenlosen Stempeln um eine besondere Type handelt. Man kann davon ausgehen, dass die Einrahmung mechanisch beseitigt wurde. Bei den abgerundeten Ecken scheint es sich um eine Verschmutzung des Stempels zu handeln.
Der Grundtyp I (O1) ist der am häufigsten verwendete Typ. Man findet sie auf auf Briefen, Postkarten, Drucksachen, Zeitungssendungen. Mir liegt auch ein Telegramm mit dem Typ I vor. Auf aus dem Ausland kommenden Sendungen, besonders auf Drucksachen und Zeitungssendungen, ist der Stempel schon seit ca. Februar/März 1982 das einzige Kennzeichen einer durchgeführten Zensur. Außerdem wurde dieser Stempel eigentlich als einziges Zensurmerkmal bei ins westliche Ausland gehenden Sendungen verwendet. Es sollen Belege aus Polen in das westliche Ausland existieren, auf denen zusätzlich auch noch ein Nummernstempel abgeschlagen ist, diese stellen eine seltene Ausnahme dar. Grundtyp II (O2) 62x 10 mmDie Grundtyp II (O2) definiert sich durch eine breitere serifenlose Schrift, bei der die Buchstaben nur ca. 1,5 x so hoch wie breit sind..
Sie wurden zuerst nur auf Telegrammen, später jedoch auch auf Briefen und Postkarten vorgefunden. In verschiedenen Zensurämtern kam nur der Typ II (O2) zur Verwendung, in anderen gleichzeitig der Typ I und II. Poststücke sind bekannt, auf welchen der gleiche Nummernstempel auftritt, aber beide Typen des Zusatzstempels. Eine Regel konnte jedoch nicht festgestellt werden. Sicher ist nur, dass der Zusatzstempel zu einem etwas späteren Zeitpunkt zur Zensur von Briefsendungen in Gebrauch kam, da er bisher mit Paketstempeln nicht gemeldet wurde. Möglicherweise wurde er mit der ersten Zuteilung der Nummernstempel ausgeliefert. Der Typ II (O2) ist bisher auch auf Briefsendungen aus dem und ins Ausland nicht bekannt. Auf Sendungen aus dem sozialistischen Ausland kommt der Typ II vor, da diese durch die lokale Zensur liefen. Auch hier melden ausländische Verfasser (Th. J. Gobby und Joe Michaud) Stempel mit und ohne Einrahmung (abgerundete Ecken). Wie im Falle des Stempels der Typ I sollte man sie als besondere Type oder auch Untertype nicht beurteilen. Auch hier darf von Beschädigungs- oder Beschmutzungserscheinungen ausgegangen werden. Typ III (lt. Piekut) 70x20mmLokale Typen in verschiedenen GrößenWeitere Typen der OCENZUROWANO-Stempel sind höchstwahrscheinlich lokaler Herkunft oder lassen sich auf lokale Bestellungen zurückführen. Die Stempel haben immer eine Ähnlichkeit mit den Grundtypen I und II. Für die lokale Herkunft sprichen die Abweichungen in der Größe. Das schließt jedoch eine Anfertigung der Stempel von einer zentralen Werkstatt aus neuen Formen nicht aus. Eine Eigenschaft charakterisiert diese "lokalen" Typen: Sie sind meistens auf Telegrammen vorzufinden, seltener auf Briefpost und Paketen. Auch wurden sie bisher auf aus dem westlichen Ausland kommender und ins westliche Ausland gehender Post nicht gemeldet was zusätzlich auf den lokalen Charakter hinweist. Gerhard Binder hat in einer Ausarbeitung folgende 23 Typen unterschieden.
Ich halte die Unterscheidungen von Gerhard Binder für falsch. Bei vielen der von Ihm unterschiedenen Typen handelt es sich eher um Verformungen von Grundtypen. Hier auch eine Tabelle von Typen, die Janusz F. Piekut veröffentlicht hat.
Aus meinem Bestand kann ich folgende Stempel nachweisen:
Es muss auch berücksichtigt werden, dass man nicht immer die richtige Stempelfarbe benutzte. Darüber hinaus können eventuelle Unterschiede in den Abmessungen durchaus auf Deformierungen zurückgehen. Diese können durch eine chemische Einwirkung der Stempelfarbe auf den Gummi entstanden sein. Am häufigsten sind Stempel mit derartigen Abweichungen auf Telegrammen vorzufinden. Sie sind aber auch aus Kraków (Krakau), Wroclaw (Breslau) und Gorzów (Landsberg) sowohl auf Telegrammen, wie auch Briefpost (in diesem Fall mit Nummernstempeln) gefunden worden - in den Farben Schwarz, Violett und Grün. Die Schwingung sowohl des Rahmens als auch der Schrift ist schwer zu erklären - vielleicht liegt sie an der Beschaffenheit des Materials? De Stempelfarbe allein kann nicht der Grund für die Größenunterschiede sein, selbst wenn man annimmt, dass die schwarze Stempelfarbe für Metallstempel bestimmt war und den Gummistempel zersetzte. Ähnlich diesem Stempel sind die Typen in der Größe 80-82 x 14mm, welche auf Telegrammen gefunden wurden - in Westpolen Jelenia Góra (Hirschberg), Wroclaw (Breslau), Gorzów (Landsberg) in Violett, Schwarzlila und Schwarz. Binder nennt noch weitere, auf Telegrammen vorgefundene Stempel in den Abmessungen: 75 x 13m, Schriftband: 65 mm. Es ist wahrschainlich, dass auch in diesen Fällen eine Deformierung vorliegt. Man kann davon ausgehen, dass die Zensurabteilungen bei Postämtern mit einheitlichen Zusatz- und Nummernstempeln beliefert wurden. Es gibt aber Ausnahmen, z.B. bei Wroclaw. Möglicherweise hat die dort verwendete schwarze Stempelfarbe die Stempel so stark angegriffen, dass diese sich stark verformten oder sogar unbrauchbar wurden. Diese Stempel wurden dann durch neue selbstbeschaffte ersetzt, die nicht die Maße der zentral geliefeten Stempel hatten. Aus der Vielzahl der abweichenden Stempel auf Telegrammen, kann möglicherweise geschlossen werden, dass nicht alle Telegrafenabteilungen mit den einheitlichen Stempeln zentral beliefert wurden. Auch bei speziellen Zensurabteilungen z.B. beim Zoll wurden nicht die Standardstempel benutzt (siehe Typ III) Neuentdeckung 2007Im Jahre 2007 meldete Jan Jansen aus Diepenheim/NL einen neuen Typ des Zenzurstempels OCENZUROWANO. Dieser Stempel wurde 25 Jahre nach dem Kriegszustand erstmalig auf einem Telegramm von Czestochowa nach Swinoujscie gefunden. Er weicht in der Gestaltung mit einer Serifenschrift von allen anderen OCENZUROWANO-Stempeln ab. Bisher ist kein weiterer Beleg mit diesem Zensurstempel aufgetaucht. Möglicherweise handelt es sich um einen lokalen Typen, der nur in Swinoujscie benutzt wurde. |